Neues aus Zutphen oder: womit haben wir Burton verdient?

Fragen rund um den Burton

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Béla
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Neues aus Zutphen oder: womit haben wir Burton verdient?

Beitrag von Béla »

Liebe Gemeinde,
einige von Euch wissen ja schon, daß Rougie den Knacks in der Schüssel schon hatte, als ich mich in sie verguckte.
Für die anderen: Rougies Erbauer hatte es wohl mit der Probefahrt so eilig gehabt, daß er versäumt hatte, den Motorhaubenverschluß ordentlich einzurasten, was dazu führte, daß die Haube bei ungestümem Eilen hochklappte und mit der Windschutzscheibe sowie dem Kopf der Beifahrerin kollidierte. Beide blieben heil, nicht jedoch die Haube. Die daran entstandenen strukturellen Schäden waren innen deutlich an gebrochenen Glasfasern zu erkennen. Da ich Rougie fast für 'n Appel und 'n Ei erstanden hatte, war in meiner Kalkulation noch etws Luft, und so orderte ich eine neue Haube, denn ein alter Segler weiß, wie schwer glänzende GFK-Oberflächen zu reparieren sind. Zwar kann man von innen das Laminat so flicken, daß es wieder vollkommen dicht und stabil wird, aber das Oberflächenfinish wirklich makellos hinzukriegen, ist nur mit Gelcoat nicht möglich, da muß dann schon ordentlich Lack drauf. Damit ist aber einer der großen Vorteile von GFK hin: Gelcoat kann man öfter mal ordentlich polieren, ohne daß gleich das Blech rausguckt, aber die paar Mükrometer einer Lackschicht sind schnell durchpoliert, und dann sieht man den Pfusch.
Am 13. (!) September war meine neue Haube bei Autex in Mönchengladbach abholbereit. Und sie sah so aus:
Bild
Etliche Telefonate nach Zutphen, von Ruth Heynen mit Engelsgeduld und weiblichem Charme geführt, förderten zwar die Erkenntnis zutage, daß Rougie die Baunummer 169 hat, was uns allen bis dato unbekannt war, aber die Farbbezeichnung, die ich gleich zu Anfang mal auf Anfrage bekommen hatte, nämlich "YT 146", kannte man nicht dort nicht (mehr) und konnte man auch zur Bestellung einer neuen Haube nicht gebrauchen. Rougies Erbauer hatte "weinrot" bestellt, so stand es auch bei den Holländern in den Unterlagen, aber ob nun Bordeaux, Beaujolais oder Chateaux Neuf du Pape Premier Grand Cru, das war nicht mehr feststellbar.
Konsultationen mehrerer Autolackierer in MöGla ergaben, daß RAL 3005 wohl am nächsten drankommt, aber so gaaanz genau kann man das erst sagen, wenn der Lack drauf ist. Auf jeden Fall würde eine eventuelle Farbabweichung aber weniger auffällig werden als die Differenz, die ohnehin schon zwischen der Farbe des Rumpfes und der Kotflügel besteht. Auch diese Farbdifferenz hatte ich wissentlich mitgekauft, sie fällt aber nur einem aufmerksamen Betrachter beim zweiten Hinsehen auf; die jubelnden Untertanen am Straßenrand merken davon nix, wenn die Musike laut spielt. :)
Die neue RAL 3005-Haube wurde mir für KW 44 in Aussicht gestellt.
Am Donnerstag, als die besagte Woche sich schon dem Ende zuzuneigen begann, fragte ich mal bei Autex nach. Von der Haube hatte frau nichts mehr gehört, wollte sich aber danach erkundigen und mich benachrichtigen.
Gestern teilte Ruth mir nun mit, daß bei den Holländern ein Plasteteil für mich eingetroffen sei, und nun kommt der Lacher: allerdings keine Motorhaube, sondern eine HECKKLAPPE!!! :shock:
Nun gut, sagte ich mir, kaufe ich die eben auch noch! Da ich den Gepäckträger ohnehin nicht brauche und die Klappe die bekannte Abweichung im Strak der Wölbung hat, was die neueren Exemplare angeblich nicht mehr haben sollen, kann ich zwei Fliegen mit einer Heckklappe schlagen. Der überflüssige Drahtverhau auf dem Deckel verschwindet, ohne daß schlecht verspachtelte Bohrlöcher übrig bleiben, und die Haube paßt dann endlich genau zur Kontur der Karosse. Das ist mir noch ein paar Taler wert, und Claus kann dann ja noch einen Burton aus abgelegten Altteilen von Rougie aufbauen; einen Visa-Motor habe ich demnächst auch noch abzugeben. :wink:
Ruth sagte mir, daß die Holländer allen Ernstes behauptet haben, die neue Motorhaube würde in zwei Wochen geliefert werden. Hahaha!
Da wird in Tschechien eine Haube laminiert, dann fast an meiner Haustür vorbei nach Holland gefahren, dort umgepackt, nach MöGla geschickt, dort noch mal mit anderen Etiketten belogen und dann wieder nach Osten geschafft. Und das soll in zwei Wochen geschehen? Um das zu schlucken, muß man wohl schon die Glaubensstärke eines Herrn Ratzinger haben.
Die Geusen haben die Spanier bestraft, indem sie Deiche öffneten und den Besatzern nasse Füße bescherten. Für den Überfall der deutschen Wehrmacht haben sich die Niederlande mit Lou van Burg, Rudi Carell und Heintje bitter gerächt, und nun frage ich mich, was wir Entenhusiasten verbrochen haben, daß wir mit Burton gequält werden?
Aber schön ist sie doch!
Bild
Rougie wurde übrigens für würdig befunden und auserkoren, in der kommenden Session dem Prinzenpaar des Lettiner Carnevalsvereins als standesgemäße Staatskarosse zu dienen. Der Chronist wird darüber berichten.
Weichgefederte Grüße von

Béla
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Feuerspritze
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Beitrag von Feuerspritze »

Hi Bela,

na das liest sich ja "lustig" 8) .
Da bin ich ja mal gespannt wieviel Weißöne mein Bausatz haben wird. Aber weiß ist ja mit allem kombinierbar und VW hats ja mal mit einem bunten Polo vorgemacht.
Dir dann mal viel Glück mit den diversen Bestellungen.

PS: wie ist denn die Sache mit dem Reserverad bei Rougie ( französich rot ?? Namensänderung jetzt angedacht ?? :wink: ) gelöst. Gefällt mir gut.

Schöne Grüße aus dem Winterschlaf

Norbert
kurz vor der Rente noch nen Traum erfüllen.
2010 Traum erfüllt > und jetzt??????
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Béla
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Das fünfte Rad am Wagen

Beitrag von Béla »

Hallo Norbert,
mir gefiel dieser Hingucker auch gleich, denn gerade dieses Detail läßt Rougie so schön alt aussehen.
Das Reserverad ist mit einem Halter, den es bei diversen Anhängerhändlern und Caravanausrüstern als Zubehör gibt, angebracht. Habe dazu vorhin mal drei Fotos gemacht.
Das erste ( http://i228.photobucket.com/albums/ee12 ... atibel.jpg) läßt den ganzen Chic erkennen. Außen hui und innen pfui, bekenne ich aber unter uns rauschgiftsüchtigen Pastorentöchtern, denn Bild 2 ( http://i228.photobucket.com/albums/ee12 ... tzkomp.jpg) zeigt ganz deutlich, wie man es nicht machen soll. Das Reserverad wackelt. Es flattert im Winde und rüttelt kräftig an der dünnen Bordwand, die nicht dafür gemacht ist, solche Belastungen auf die Dauer zu ertragen. Schäden sind zwar noch nicht erkennbar, aber es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, daß irgendwann mal das Laminat so weichgeschüttelt ist, daß eine Befestigung sich verabschiedet; ich tippe mal darauf, es würde dann die obere sein.
Bevor es aber so weit kommen kann, werde ich die Schwachstelle verstärkt haben: ein paar ca. 10 mm dünne Plasterohre werden innen im Bereich der Halterung mit etwas Zweikomponistenklebs an die Bordwand gepappt. Sie dienen nur als Platzhalter, um dem dann darüber zu laminierenden GFK die nötige Form zu geben. Als Hohlstringer ist dieses Prinzip leichtgewichtiger Verstärkungen im Bootsbau bewährt.
Bei der Gelegenheit werde ich das Rad auch noch ein paar Zentimeter weiter nach vorne versetzen, denn der Druckknopf der Persenning liegt genau an der breitesten Stelle des Reifens; man muß schon Geduld und schlanke Finger haben, um ihn zu schließen. Die Befestigungmuttern der Halterung werden dabei auch gleich einlaminiert, so daß man bei De- und Montage nicht mehr mit einem Schlüssel von innen gegenhalten muß.
Allerdings rate ich Dir ab, den Reserveradhalter schwarz lackiert zu kaufen, so wie meiner ist. Zumindest, wenn Du auch Weißwandringe zu fahren beabsichtigst. Der Lack schubbert sich ab und färbt den weißen Ring. Den kann man zwar mit Spiritus reinigen, aber wozu, wenn es anders geht? Also wird das Teil im Winter auch noch umgebaut. Es ist überhaupt nicht einzusehen, warum der Reifen in diesem Rahmen "stehen" soll, denn die eigentliche Befestigung erfolgt mit einem Bolzen durch eines der drei Löcher unter der Chromkappe. Die Lauffläche des Reifens schwebt wenige Millimeter über dem schwarzen Geviert ( http://i228.photobucket.com/albums/ee12 ... tzkomp.jpg), nur an der Außenflanke schubberts am Weißen. Also werde ich den Halter dahingehend modifizieren, daß der Reifen von unten nur mit breiten und dann natürlich verchromten Krallen gehalten wird. Vielleicht noch eine dritte von oben, wie man es von den Mercedes 500K Cabrios der 30er kennt.
Ansonsten kann ich die Außenbordhalterung des fünften Rades nur wärmstens empfehlen, nicht nur wegen des Showeffektes, sondern man gewinnt wirklich allerhand Platz im Kofferraum, vor allem in der Höhe.
Noch ein Wort zu den Weißwandreifen: Wenn man auf "Oldtimer" macht, dann sind sie eigentlich ein Muß. Man sollte sich aber auch darüber im Klaren sein, daß diese Ringe Verbrauchsmaterial sind, wie Öl und Kerzen. Es läßt sich kaum vermeiden, daß man gelegentlich mal einen Bordstein streift, vor allem auf engen Parkplätzen. Dann ist jedesmal ein solcher Ring hin, denn der Plastekram verbiegt sofort und ist nicht mehr gerade zu richten. Bemerkenswerterweise kosten die Weißlinge mehr als die Chromlinge, und beim Franzosen sind sie dreimal so teuer wie bei Autex.
Andererseits gibt es außer nackichten Felgen kaum eine Alternative, denn die von BCC angebotenen Sportfelgen sind doch ein Stilbruch. Solche "Magnesium"dinger gab es einfach nicht, als die Form dieser Karosserie entstand.
Bei einer weißen Burton könnte ich mir allerdings kaum etwas anderes als schwarzlackierte Felgen mit den Chromkappen in der Mitte vorstellen. Und dann immer schön die Reifen putzen, damit sie nicht grau werden! :P

In der Tat leitet sich Rougie von franz. "rot" ab, au nom complet elle s'appelle Rougette Burton, was Du aber mit der Frage, ob eine Namensänderung angedacht sei, meintest, hat sich mir (noch) nicht erschlossen.

Weichgefederte Grüße,

Béla
Niemand ist unnütz; auch der Dümmste kann noch als schlechtes Beispiel dienen!
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